Was genau sind Faszien?

Was genau sind Faszien und was hat dein Fasziengewebe mit der Natur zu tun? Ganz einfach, es ist ein Wunderwerk der Natur! Zart, silbrig glänzend umhüllt und verbindet es alle deine Muskeln, Organe, Gefäße und Nerven. Die Faszien sind eine Art Netz, dass alles an Ort und Stelle hält.

Faszien – oder auch dein Bindegewebe – es befindet sich überall in deinem Körper, es formt und verbindet unseren Körper zum einem Ganzen. Durch deine Faszien kannst du deinen Körper fühlen und sie machen dich beweglich.

Forscher bezeichnen das Fasziengewebe sogar als eigenes Organ, als Sinnesorgan!

Geschmeidige Faszien sind von enormer Bedeutung nicht nur für deine Gesundheit, sondern auch für deine Figur und Fitness. Die Wissenschaft entdeckt immer mehr, den Einfluss der Faszien auf unsere Leistungsfähigkeit und unsere Körperwahrnehmung. Sie durchziehen mit einem Gewicht von rund 20 kg unseren ganzen Körper! Das Fasziengewebe speichert ein viertel des gesamten Körperwassers.

Ist das nicht faszinierend? Unser Bindegewebe hat so viele unterschiedliche Funktionen für unsere Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden – und, wie so oft liegt der Schlüssel in der Bewegung.

Ich denke, dass es nicht nur für Sportler und Bewegungslehrer aller Art interessant und nützlich ist, sondern auch für die Menschen, die ein gutes Körper- und Bewegungsgefühl haben möchten.

Dein Körper ist ein lebendiges System

Wie in der Natur, muss alles im Fluss sein und alles in uns ist vernetzt, alles in uns fließt und bewegt sich. Blut und Lymphe sind die Transportflüssigkeiten, die Nährstoffe dorthin befördern, wo sie benötigt werden, bzw. Abfallstoffe abtransportieren.

Wenn du dich länger nicht bewegst werden die feinsten Verästelungen der Gefäße, die Kapillaren, nur minimal durchblutet. In ihnen findet der Austausch von Sauerstoff, Nährstoffen und Stoffwechselprodukten zwischen Blutkreislauf und den Geweben statt. Die Nährstoffe gelangen aus dem Blut in die Zwischenzellflüssigkeit – das ist die Flüssigkeit zwischen den Zellen des Bindegewebes- und werden zu den Organgeweben transportiert. Umgekehrt werden Abfallstoffe aus den Geweben über die Zwischenzellflüssigkeit wieder in den Blutkreislauf aufgenommen und abtransportiert. In relativ unbewegten Körperbereichen kann dieser Austausch dann nicht richtig funktionieren. Die Nährstoffe und Abfallstoffe bleiben in der Zwischenzellflüssigkeit hängen und sammeln sich an.

Kurz: Da sich Faszien überall im Körper befinden, wird alles, was im Körper bewegt wird, über die Faszien transportiert. Flüssigkeiten, Energie, Hormone, Immunreaktionen und Gefühle – die ja auch Energie sind.

Wenn wir uns nicht mehr „gut fühlen“, sollten wir in Bewegung kommen und sobald wir uns wieder bewegen pumpen die Muskeln das Blut durch die Adern und auch der Lymphfluss wird wieder angeregt. Die Zellen können wieder mit Nährstoffen versorgt und Abfallstoffe weggeschafft werden.

Kurz: Probleme treten eben dann auf, wenn der flüssige Teil der Faszie zu klebrig wird und nicht mehr fließen kann, z. b. wenn das Bindegewebe dehydriert ist, durch chronischen Stress, Verletzungen, Infektionen und Traumata.

Bei chronischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen ist das eine wichtige Erkenntnis. Aktuelle Forschungen zeigen, dass die Faszie als Reaktion auf Stress dazu neigt sich zusammenzuziehen, zu versteifen (erstarren). Die Faszie ist eines der wenigen Gewebe im Körper, das auf Druck reagiert und sich dann selbst umgestaltet.

Deine Faszien reagieren also auf Stress, negative Gedanken, Wut, Trauer und Angst. Deine Muskeln verspannen sich und verschiedene Körperfunktionen werden beeinträchtigt. Gespannte Faszien lösen Schmerzen aus, da die Faszien deine Muskeln durchziehen. Sie reagieren mit Verspannungen und Verhärtungen. Deine Beweglichkeit wird eingeschränkt und es kann zusätzlich zu kleinen Rissen in den Faszien kommen, die wiederum die Schmerzen verstärken.

Faszien und dein Selbstbild

Ein intaktes Bindegewebe ist reich an Rezeptoren und somit in der Lage permanent Rückmeldung über alle Bewegungen, Haltungen wie z.b. deine Lage im Raum oder auch die Stellung deiner einzelnen Körperteile zu geben.

Du kannst deine Faszien auch als sechsten Sinn oder „Körpersinn“ bezeichnen. Menschen mit einer guten Körperwahrnehmung stehen aufrecht und haben ein gutes Körpergefühl und neigen weniger zu Fehlhaltungen.

Ohne die Fähigkeit, unseren Körper wahrzunehmen, alle sensorischen Information weiterzuleiten, wären wir bewegungsunfähige Pflegefälle.

Hier passt die Beschreibung „sich im Körper zu Hause fühlen“ wohl am besten. Denn unsere Faszien sorgen für das innere Selbstbild, das eigene Körperschema. Über 80% unserer freien Nervenendigungen befinden sich in den oberen Schichten des Bindegewebes. Du kannst dir das wie ein eigenständiges Informations- und Kommunikationszentrum vorstellen, welches das Nervensystem bei jeder Bewegung unterstützt.

Was kannst du für deine Faszien tun?

Faszien mögen Wasser! Viel Wasser! So bleibst du im Fluss :-). Deine Faszien lieben natürlich Bewegung, damit sie elastisch bleiben können. Jede Art von Bewegung ist eigentlich Faszien Training. Alles was dehnt und streckt. Faszien mögen auch berührt werden durch Massage, Faszienrollen oder Bälle. Hüpfen, schwimmen, laufen und tanzen… einfach alles was dich vielseitig bewegt.

Sicher ist dir jetzt auch bewusst geworden, dass eine vitalstoffreiche Ernährung eine ebenso große Rolle dabei spielt, das alle Körperbereiche optimal versorgt werden können. Alles ist miteinander verbunden und (hoffentlich) ständig im Fluss.

Deine Michaela

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